Was ist die wichtigste Arbeitsgrundlage einer Leitstelle? Die Mitarbeiter:innen? Das Funkgerät? Der Arbeitsplatz? Nein. Die Stammdaten!
Stammdaten sind zum Beispiel die Adressen und Erreichbarkeiten von Rettungswachen, Feuerwehren, Daten der Feuerwehrfahrzeuge mit Beladung, die Alarm- und Ausrückeordnungen, die Adressen von Firmen, Krankenhäuser, Arztpraxen und Sonderobjekten.
Stammdaten – Ohne geht es nicht
Ohne Stammdaten ist eine Leitstelle heutzutage handlungsunfähig. Ohne Stammdaten weiß der Einsatzleitrechner nicht in welchem Ort und welcher Straße der Einsatzort ist, welcher Rettungswagen dem Einsatzort am nächsten ist oder welche Feuerwehr bei welchem Szenario in welchem Ort alarmiert werden soll.
Natürlich gibt es immer die Möglichkeit zur Notrufaufnahme im Ausnahmefall mit Zettel und Stift zu arbeiten. Aber (zum Glück!) kommt das eigentlich nicht mehr vor.
Die Einführung des neuen Einsatzleitsystems eOCS macht es momentan erforderlich, dass alle Leitstellen in Schleswig-Holstein ihre Objekte bereinigen und vereinheitlichen müssen. Denn natürlich müssen die Daten für die Übernahme in das neue System das gleiche Format haben und bei der Gelegenheit macht man gleich mal eine Bereinigung. Allein in der Leitstelle Nord haben die fünf Systembetreuer in den letzten Wochen weit über 10.000 Objekte überprüft und bereinigt! Das betrifft besonders Objekte wie Arztpraxen, Alten- und Pflegeheime, Gaststätten, Firmen.
Die Daten im System sind nie 100 % aktuell
Gerade bei letzteren laufen die Leitstellen den Änderungen immer hoffnungslos hinterher.
Wurde gerade Anfang des Jahres der fiktive Pizzaladen „Tonios Pizza“ im Dorf Musterdorf angelegt, kann er ein Jahr später schon wieder insolvent sein. Entweder steht das Geschäft dann leer oder es hat das Nagelstudio „French Nails“ eröffnet.
Eine Anruferin antwortet dann über den Notruf auf die Frage: „In welchem Ort ist der Notfall?“ mit „Ja hier in Musterdorf vor dem Nagelstudio!“ Der Disponent rätselt dann nur weil er und sein System das Nagelstudio nicht kennen. Die Ortung über AML macht es heutzutage zwar zunehmend einfacher den Einsatzort zu finden aber diese Technik hat längst noch nicht alle Mobiltelefone erreicht.
Danach schreibt der pflichtbewusste Disponent eine Stammdaten-Änderung, damit das Objekt im System angepasst wird und beim nächsten Mal im System zu finden ist.
Warum nicht vorhandene Daten nutzen?
Da habe ich mich gefragt: Warum nutzt man eigentlich nicht vorhandene Datenquellen? Gerade bei Firmen haben doch Behörden wie die Finanzämter oder die Ordnungsverwaltungen die Adressen und Erreichbarkeiten. Die sind ganz sicher immer aktuell.
Die könnte man doch automatisiert regelmäßig den Leitstellen zur Verfügung stellen. (Nachtrag: Natürlich mit menschlicher Prüfung vor Übernahme ins System). So wären die Stammdaten viel aktueller.
Was ist der Grund, dass man es nicht macht? Datenschutz? Sonstige Gesetze?
Ich weiß es nicht.






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