Der geplante Mehrbedarf an Personal der Berufsfeuerwehr Flensburg wird aktuell von einem externen Gutachter (Lülf+) untersucht.
Erst im Dezember 2024 kam ein Organisationsgutachten der selben Firma zu dem Ergebnis, dass bei der favorisierten 2-Wachen-Lösung in Zukunft mit Verwaltung und Führungsebene 70 neue Stellen benötigt werden. Das brachte die Politik dann doch zum Schwitzen.
Denn die 70 neuen Stellen würden ab 2032 jährliche Personalmehrkosten von 5,9 Millionen Euro verursachen. Zuzüglich der Pensionsrückstellungen, versteht sich.
Angesichts der aktuellen Überschuldung der Stadt Flensburg, der Finanzentwicklung und der geschätzten Baukosten für die beiden Feuerwachen von über 100 Millionen Euro ergibt das eine sehr hohe Belastung für die Stadtkasse.
Dies führte zu kritischen Nachfragen aus der Politik, ob dies alles wirklich notwendig sei. Auch die Planung der beiden Feuerwachen stand kurzzeitig wieder auf der Kippe.
Die Firma Lülf+ wurde deshalb mit einem Zwischengutachten zur Vorplausibilisierung, also zur Zwischenüberprüfung, und zur Vorbereitung eines neuen Feuerwehrbedarfsplanes beauftragt.
Das Zwischengutachten untersuchte also im Zeitraum von 2022 bis 2024 Brandeinsätze im Stadtgebiet, ihre Verteilung und die Anfahrtszeiten von mehreren Standorten (Eine oder zwei Wachen).
Außerdem verglich sie die Funktionsstärke von Städten mit ähnlicher Einwohnerzahl mit der geplanten Funktionsstärke des Flensburger Gutachtens. Flensburg hätte mit geplanten 22,4 Funktionen auf 2 Wachen doppelt so viel Personal wie vergleichbare Städte.
Angesichts der vergleichsweise dünnen Besiedelung und geringer Einsatzdichte in gewissen Bereichen stellt der Bericht fest:
„Aus gutachterlicher Sicht bestehen daher Anhaltspunkte, die geplante Funktionsstärke von 10 Funktionen an jeder Wache, also in der Summe 20 Funktionen, kritisch zu hinterfragen.“
Auszug aus der Mitteilungsvorlage ASO 3-2025
Es bleibt also abzuwarten ob es wirklich zu zwei Wachen mit 10 Funktionen kommt oder ob es vielleicht eine reduzierte Besetzung geben wird.
Übrigens stellen die Gutachter auch fest: Auch mit zwei Wachen wird ein Erreichungsgrad von 100 %, also ein Erreichen aller Einsatzstellen innerhalb von 10 Minuten mit 10 Funktionen nach Notrufeingang, nicht zu erreichen sein.
Jetzt wurde die Firma Lülf+ von der Stadt Flensburg beauftragt einen neuen Feuerwehrbedarfsplan für die Stadt Flensburg zu erstellen.
Im Feuerwehrbedarfsplan wird die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr Flensburg beschrieben. Dazu gehören Personalstärke bei Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr, Fahrzeuge, Wachen, Gerätehäuser, Katastrophenschutz und vieles mehr.
Er besteht aus:
- einer detaillierten Analyse des Risikopotenzials einer Gebietskörperschaft
- einer darauf basierenden politischen Definition des Sicherheitsniveaus
- einer kurz-, mittel- und langfristigen Planung und Umsetzung der hieraus resultierenden Maßnahmen
Der Plan soll im Herbst 2025 fertig sein.
Quellen und Links
- Startseite / Berufsfeuerwehr Flensburg
- Die Berater der Gefahrenabwehr | Luelf+ Sicherheitsberatung
- Flensburg: Mehrbedarf von 70 Stellen für Berufsfeuerwehr sorgt für Unmut – Sprechaufforderung (vom 19.12.2024)
- Braucht Flensburg wirklich 70 Feuerwehrleute mehr? – shz.de (vom 11.03.2025)
- Feuerwehrbedarfsplan 2017 / Berufsfeuerwehr Flensburg
Dateien
Alle Dateien sind aus öffentlich verfügbaren Quellen heruntergeladen worden. Meistens das Ratsinformationssystem der Stadt Flensburg.