Die Feuerwehr der Gemeinde Friedrichstadt1, im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein, ist seit dem 1.2.2025 wieder eine Freiwillige Feuerwehr2. Das teilte die Wehr3 gestern über ihren Instagram-Account4 mit.
Friedrichstadt liegt im Süden des Kreises Nordfriesland (Schleswig-Holstein) an der Grenze zum Kreis Dithmarschen und hat knapp 2.600 Einwohner:innen5. Die Feuerwehr verfügt über ?? Kamerad:innen und hat einen MTW, eine DLA(K) 18/12, zwei LF 10 und zwei MZB als Fuhrpark.
Fast 8 Jahre lang, seit 2016, war sie eine Pflichtfeuerwehr6. Damals waren 20 Kamerad:innen nach internen Streitigkeiten ausgetreten7. Laut Vorgaben hätten es zum damaligen Zeitpunkt 53 Kamerad:innen sein müssen. Die Einsatzfähigkeit war durch diesen Massenaustritt nicht mehr sichergestellt und die Gemeinde musste handeln.
Erfreulicherweise scheint sich die Situation aber gebessert zu haben. Näheres dazu ist mir noch nicht bekannt.
Das Land Brandenburg treibt die Digitalisierung seiner Einsatzkräfte weiter voran1.
Dafür werden im Frühjahr 2025 1.800, sogenannte BOS-Pads, ausgeliefert2.
Das Innenministerium und der Leitstellenverbund „Netzwerk 112“, eine Kooperation der Leitstellen des Landes Brandenburg, arbeiten bei diesem Projekt Hand in Hand. Unter einer eigenen Stabsstelle BOS3 sind mehrere Projekte der Digitalisierung zusammengefasst.
Mit der Beschaffung der Tablets sollen verschiedene Digitalisierungsprojekte des Landes Brandenburg technisch und organisatorisch gebündelt und den Einsatzkräften auch mobil zugänglich gemacht werden.
Unter anderem laufen auf den Tablets folgende, landeseigene, Apps darauf:
BOS-Messenger
Feuerwehr-App
die Alarmierungs-App „Brandenburg-Alarm“
Stabs- und Führungssoftware CommandX
Die Beschaffungssumme der Tablets beträgt 4.128.299 €4.
Die Feuerwehr1 Wyk auf Föhr (Kreis Nordfriesland) hat kurz vor Weihnachten ein neues LF 102 in Empfang genommen.
Nach langer, langer Wartezeit, seit Bestellung nämlich 40 Monate (!), ersetzt das Fahrzeug ein TLF 16/253 auf Mercedes Benz / Schlingmann aus dem Jahr 1994.
2021 wurde ein Nachfolgerfahrzeug ausgeschrieben, jedoch musste die Ausschreibung mangels Bewerber zurückgezogen werden. Anschließend schloss man sich einer Sammelbeschaffung des Landes Schleswig-Holstein an.
Vor der großen Freude der Kamerad:innen kam aber noch ein Schreckmoment:
Auf der 940 km langen Überführungsfahrt machte der Motor Probleme4. Die Fahrt musste unterbrochen werden und es war unklar ob die Besatzung des Fahrzeuges, darunter auch der Wehrführer, es rechtzeitig auf die letzte Fähre zur Insel schaffen würden.
Die restlichen Kamerad:innen und Gäst:innen warteten am Gerätehaus aber ersteinmal vergeblich.
Nach längerer Fehlersuche in einer Werkstatt konnte das Problem behoben werden. Vermutlich waren Alumininumspäne5 im Fahrzeugtank der Auslöser.
So konnte das Fahrzeug6 doch noch auf die letzte Fähre fahren und die große Feier am Abend konnte wie geplant stattfinden.
Vielen Dank an das Inselradio Föhr für die Erlaubnis ihr Bild vom LF zu verwenden!
Der Journalist Enno Lenze1 hat Ende September mal wieder2 die Front in der Ukraine besucht. Diesmal ist er in den hart umkämpften Ort Pokrowsk3 im Donbas gereist und hat dort auch die Feuerwehr besucht.
Diese muss unter dauernder Lebensgefahr Brände löschen und Menschen aus Trümmern retten. Denn Russland beschießt den Ort Tag und Nacht mit Artillerie, Raketen und Drohnen. Und die Drohnen werden gerne auf die Retter gehetzt die helfen wollen. Eine Strategie des Terrors. Denn Russland ist das Genfer Abkommen4 und der Schutz von Hilfskräften und Zivilist:innen völlig egal.
Unter einfachsten Verhältnissen und mit begrenzten Mitteln wird hier ausgerückt. Statt mit dem Feuerwehrhelm rückt man mit einem ballistischem Helm aus. Zusätzlich die Splitterschutzweste über der Feuerwehrjacke.
Neben einem Blogbeitrag zur Reise hat Enno auch ein kleines Video online gestellt.
Die FF Itzehoe hat im Dezember drei neue Fahrzeuge offiziell in Dienst nehmen1 dürfen.
Es handelt sich um zwei Kommandowagen2 (KdoW) und ein Tanklöschfahrzeug 30003 (TLF 3000).
Das TLF 3000
TLF 3000 der FF Itzehoe – Foto: FF Itzehoe
Das TLF 3000 wurde auf einem MAN-Fahrgestell (TGM 15.320 4×4 BL) mit 320 PS und Staffelkabine aufgebaut. Aufbauhersteller ist Schlingmann. Es verfügt über einen 3.000 Liter Wassertank, ferngesteuerten Wasserwerfer an der Front, PKW-Löschdecken, Fognails, Löschlanze für Elektrofahrzeuge, Verkehrswarneinrichtung nach hinten und zwei Verkehrstrolleys.
Die Haupteinsatzgebiete liegen in der Brandbekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden, Bränden auf der Autobahn und der Einstatzstellenabsicherung (Prallfahrzeug).
Das Fahrzeug ersetzt ein TLF 16/15-P4 aus dem Jahr 1998.
Die beiden KdoW
KdoW 1-10-1 der FF Itzehoe – Foto: FF Itzehoe
Die beiden Kommandowagen werden durch den diensthabenden Einsatzleiter vom Dienst5 (EvD) und den Wehrführer6 genutzt.
Es handelt sich um zwei Volkswagen Touareg V6 TDI 3,0 Liter mit 231 PS. Der Innenausbau wurde durch die Firma Nordsysteme Weddelbrock durchgeführt.
Es sind nicht die ersten neuen Fahrzeuge für die Wehr. Erst im August wurde eine neue DLA-K 23-12 in Dienst7 gestellt.
Der zukünftige Mehrbedarf von 70 Stellen bei der Berufsfeuerwehr Flensburg sorgt für Unmut in der Politik1.
Hintergrund ist der Beschluss zwei neue Feuerwachen, mit jeweils einem Löschzug besetzt, zu bauen. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem die Feuerwehr in gewissen Außenbereichen, Weiße Flecke genannt, ihre Ziele aus dem Feuerwehrbedarfsplan 20172 nicht erreichen konnte. Stichwort Hilfsfrist.
Ein Organisationsgutachten durch die Firma Luelf+3 ergab dieses Jahr einen Mehrbedarf von 70,23 Stellen in Einsatzdienst und Verwaltung bis 2032. Dies sollte laut Beschlussvorlage4 auch von der Politik angenommen werden.
Auf einer Sitzung des Finanzausschusses5 am 05.12.2024 meldete Bürgermeister Henning Brüggemann nun überraschend Bedenken hinsichtlich der Finanzierung an. Im Ergebnis wurden am Ende zunächst nur 22,23 Stellen für 2025 bewilligt.
167 Stellen (Beamte und Angestellte) sind für 2023/2024 bereits im Stellenplan für Feuerwehr, Rettungsdienst und Verwaltung der Berufsfeuerwehr zu finden6. Der Jahresbericht der Berufsfeuerwehr für 2023 spricht sogar von 194 Stellen!
Produkt im Haushaltsplan
2023
2024
126001 – Berufsfeuerwehr Beamte
81,756
81,756
127001 – Rettungsdienst
60
75
127004 – Rettungsdienst Verwaltung
7,5
7,5
128001 – Katastrophenschutz
3
3
Summe
152,256
167,256
Stellenplan Stadt Flensburg 2023/2024 ab Seite 77
70 neue Stellen würden ab 2032 jährliche Personalmehrkosten von 5,9 Millionen Euro erzeugen. Plus die Rückstellungen für die Pensionen natürlich.
Von 2025 bis 2032 werden, in Stufen ansteigend, Personalmehrkosten von insgesamt 28,1 Millionen Euro anfallen. Angesichts der Überschuldung der Stadt Flensburg und geschätzten Baukosten für die zwei Feuerwachen von über 100 Millionen Euro ein dicker Brocken für den Kämmerer.
Ich habe gestern mal die Jahresberichte der Berufsfeuerwehr7 der letzten 10 Jahre durchforstet und ein paar Tabellen und Grafiken erstellt8. Die Anzahl der Feuerwehrleute hat sich seit 2014 fast verdoppelt.
Eigene Grafik – Datenquelle: Jahresberichte Berufsfeuerwehr Flensburg
Addiert man den Personalbedarf von 70 Stellen auf die Stellen von 2023 kommt man 2032 auf mindestens 267 Stellen. Das ist mehr als doppelt soviel wie vor 2014!
Aber selbst wenn das Geld für die Stellen genehmigt wird, gibt es ja noch lange nicht die Personen. Jedes Jahr werden zwischen 15 und 22 neue Brandmeister durch die Berufsfeuerwehr selbst ausgebildet. Die Personalgewinnung ist aber schwierig denn Feuerwehrleute werden überall gesucht.
Eigene Grafik – Datenquelle: Jahresberichte Berufsfeuerwehr Flensburg
Man darf gespannt sein wie sich das Projekt „Zwei Feuerwachen“ entwickelt. Sowohl personell als auch die beiden Neubauten. Die Berufsfeuerwehr geht von einer Fertigstellung der Feuerwache Ost im Jahr 2028 aus. Bisher ist noch kein Spatenstich gewesen..
Es sieht so aus, als könnte es bald eine weitere Pflichtfeuerwehr in Schleswig-Holstein geben.
Der FF Sierksdorf (Kreis Ostholstein) fehlt es an Personal. Nur 18 Mitglieder zählt die Wehr derzeit. Für die 1.600-Einwohner-Gemeinde eindeutig zu wenig.
Nötig wären mindestens 45. Immerhin verfügt die Feuerwehr über drei Fahrzeuge (HLF, TLF und ELW 1), mit denen sie für die Gemeinde und den dortigen Hansa Park zuständig ist. 100 Einsätze wurden im Jahr 2023 abgearbeitet.
Aber alle Appelle an die Bewohner:innen des Dorfes halfen bisher nicht.
„..der abwehrende Brandschutz und die Technische Hilfe aufgrund fehlender freiwillig dienstleistender Personen nicht ausreichend erfüllt werden können.“ (§16 BrSchG SH)
So wurde nun am 11. Dezember eine Änderung der Feuerwehrsatzung beschlossen und noch vor Weihnachten sollen 550 Briefe an Personen zwischen 18 und 55 Jahren verschickt werden. Danach werden geeignete Personen ausgewählt und zum Dienst verpflichtet.
Die Umwandlung in eine Pflichtfeuerwehr soll dann ab Januar 2025 in Kraft treten.
Zurzeit gibt es in Schleswig-Holstein folgende Pflichtfeuerwehren:
Mal wieder hat eine Feuerwehr einen Einbruch zu beklagen. Diesmal hat es die FF Großenaspe (Kreis Segeberg, Schleswig-Holstein) getroffen.
In Nacht zu Donnerstag dem 12.12.2024 brachen Unbekannte eine Tür zum Gerätehaus auf und entwendeten vom TLF 16/15 den Hilfeleistungssatz bestehend aus akkubetrieber Schere, Spreizer, Zylindern und den dazugehörigen Akkus. Ebenfalls wurden Handfunkgeräte mit Ladestation gestohlen. Außerdem entleerten sie einen Pulverlöscher in der Fahrzeughalle, möglicherweise um eigene Spuren zu vermeiden.
Jetzt ist die Feuerwehr bis auf weiteres nicht einsatzbereit, da das Rettungsgerät und die Funkgeräte fehlen und alle Gerätschaften vom Löschpulver befreit werden müssen. Bis dahin müssen die Nachbarwehren den Brandschutz und die technische Hilfeleistung im Einsatzbereich, unter anderem ein Abschnitt der Autobahn 7, sicherstellen.
Es ist ein geschätzter Schaden von 60.000 € bis 70.000 € entstanden.
Die Polizei nimmt jeden Hinweis zu dem Sachverhalt entgegen.
Mein Kommentar dazu:
Wieder einmal zeigt sich, dass die Gemeinden das Thema Einbruchschutz und Brandschutz bei den Feuerwehren nicht ernst nehmen. Anstatt vorher eine Einbruchmeldeanlage oder ein paar vernetzte Rauchmelder für ein paar hundert Euro anzuschaffen riskiert man den Totalverlust von Geräten, Fahrzeugen und Gebäuden. Dazu muss man nur einmal die Suchmaschine seiner Wahl bemühen. Ein besonders krasses Beispiel war vor einigen Wochen der Brand bei der Feuerwehr Stadtallendorf. Schaden: 20 bis 24 Millionen Euro.