Vergangene Woche hat die Berufsfeuerwehr Flensburg ihren neuen Imagefilm veröffentlicht.
Der Film ist in einer Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule Flensburg entstanden und soll neue Interessent:innen für die Berufsfeuerwehr anlocken.
Am Anfang werden Kinder zu ihren Vorstellungen zur Arbeit der Feuerwehr befragt und ihre Antworten als animierte Figuren dargestellt. Nette Idee!
Danach folgen flott geschnittene Bilder aus dem Brandcontainer, aus dem Rettungsdienst, aus dem Tagesraum, aus der Fahrzeughalle, bei einer Übung der Höhenretter usw.
Richtig witzig ist am Ende der Junge, der sagt „..also ich kann mir das ja schon vorstellen. Aber ich spiel‘ ja schon Fußball..!“ Und dann wird auf den Dienstsport Fußball geschnitten! Super!
Was haltet ihr von dem Film?
Mein Fazit
Der Film ist professionell gemacht und hat dank der Interviews der Kinder und der Animationen in der ersten Hälfte einen großen Niedlichkeitsfaktor. Es ist auch ein interessanter Ansatz mit den Klischees aus der Sicht von Kindern das Thema Feuerwehr zu beleuchten.
Auch die schnell geschnittenen Bilder in der zweiten Hälfte von Brandcontainer, Höhenrettung, Rettungsdienst, Tauchern und Einsatzdienst gefallen.
Der Schnitt am Ende, wo von den Kindern mit Helm auf die Erwachsenen mit Helm überblendet wird ist gut. Hätte man das Bild der „Kinder verwirklichen Traum“ konsequent auf die Erwachsenen weitergeführt, wäre es etwas runder geworden.
Aber so ließ mich der Film leider mit vielen Fragezeichen zurück:
Warum soll ich denn nun zur Berufsfeuerwehr Flensburg kommen?
Weil Kinder sie als Helden sehen?
Weil man im Dienst Fußball spielen kann?
Was sind denn die Vorteile?
Wie komme ich denn dahin?
Wieviel verdient man?
Was sind die Aufgaben?
Was sind die Herausforderungen?
Letztendlich ist der Film (leider) nur ein „Imagefilm“. Er transportiert halt ein Image. Das klassische Image „der Feuerwehr“. Aber es könnte auch jede beliebige (BF oder FF) sein.
Aber es ist definitiv kein Werbefilm für die Arbeit bei der Berufsfeuerwehr Flensburg. Leider total beliebig.
Warum hat man nicht Interviews geführt, was die Kollegen an ihrer Arbeit (in Flensburg) so schätzen? Wie sieht der Alltag auf der Feuerwache aus? Was sind die Vorteile?
Arbeit mit moderner Technik
Ein tolles Team
Menschen helfen können
Arbeiten in einer schönen Stadt und Gegend
Spezialeinheiten wie Taucher und Höhenretter
Verbeamtung
Pension mit 60
Schichtrhythmus, Wochenarbeitszeit (wie oft muss ich zur Arbeit?)
Was verdiene ich?
Wieviel Freizeit habe ich?
Was sind die Vorteile des Berufes im Vergleich zu meinem alten?
Oh man, jetzt ließt sich das sicher sehr mäkelig. Geplant war das nicht! Aber manche Videos von Freiwilligen Feuerwehren haben mich da deutlich mehr angesprochen…
Am 1. April 2004 meldete sich „Christoph Europa 5“ das erste Mal vom neuen Standort Niebüll einsatzbereit.
Seitdem sorgt er für den schnellen Transport eines hochqualifizierten Notfallteams zum Einsatzort und/oder einen schnellen Transport der Patient:innen ins am besten geeignete Krankenhaus.
Zuvor war er im Süden Schleswig-Holsteins in Hartenholm und Hohenlockstedt stationiert.
Einsatzgebiet und Aufgaben
Haupteinsatzgebiet ist der Bereich der Leitstelle Nord mit den Kreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg und der Stadt Flensburg. Zusätzlich kann der Hubschrauber nach Dänemark angefordert werden. Und natürlich fliegt er auf Anforderung auch in ganz Schleswig-Holstein, und darüber hinaus, Notfalleinsätze und Sekundärverlegungen aus den Krankenhäusern.
Im Tagesgeschäft sind es meistens Primäreinsätze als Notarzt-Zubringer und zum schnellen Patiententransport von den Inseln, den Halligen und auf dem Festland.
Sekundär werden Patient:innen aus den Krankenhäusern von den Inseln Föhr und Sylt zur Weiterbehandlung auf das Festland oder eilige Verlegungen auf dem Festland geflogen.
Ausrüstung
Mit der Zeit hat sich auch die Ausrüstung stark gewandelt. Inzwischen ist modernste Technik an Bord:
Blutanalyse-Gerät (BGA)
Reanimationsgerät
Videolaryngoskop
Sonographiegerät
Hamilton-Beatmungsgerät
Der Name
Der Name verrät übrigens auch schon den Einsatzbereich: Die Rettung über Ländergrenzen hinweg.
Christoph – Ist die Kurzform von Christophorus, dem Schutzheiligen der Reisenden und Name der meisten Rettungshubschrauber in Deutschland
Europa – Soll schon im Namen die grenzüberschreitenden Zusammenarbeit anzeigen
5 – Einer von fünf so benannten Rettungshubschraubern
Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Ausschreibung und auf weitere 20 Jahre gute Zusammenarbeit mit euch!
Geschichte
bis 8.9.2009
Bis 2009 wurde er noch von der Leitstelle Husum geführt.
Ab 8.9.2009
Von 2009 an übernahm die neu gegründete „Leitstelle Nord“ in Harrislee die Disposition und Alarmierung.
März 2023
Ein neuer Hubschraubertyp wird in Niebüll eingeführt: Ein Airbus Eurocopter H 145. Jetzt fehlt nur noch eine Außenwinde um das Einsatzspektrum zu vervollständigen.
Gestern, am 1. April 2025 ist die neue Rettungswache in Silberstedt in Betrieb gegangen.
Die Einrichtung der Rettungswache ist nur eine von mehreren Maßnahmen, die der Rettungsdienst, und deren Ausführer das DRK, nach einem Gutachten jetzt umsetzen müssen. Die Wache soll eine Verbesserung der Hilfsfrist im südwestlichen Teil des Kreises Schleswig-Flensburg erreichen.
Dafür soll der hier stationierte Rettungswagen Rettung Schleswig 13-83-05 sorgen. Bisher war er auf der Rettungswache in Busdorf stationiert.
Die Wache ist bisher aber nur eine Übergangslösung in Containern bis eine neue Rettungswache gebaut wurde.
Weitere neue Wachen werden nach und nach entstehen.
Erst im Dezember 2024 kam ein Organisationsgutachten der selben Firma zu dem Ergebnis, dass bei der favorisierten 2-Wachen-Lösung in Zukunft mit Verwaltung und Führungsebene 70 neue Stellen benötigt werden. Das brachte die Politik dann doch zum Schwitzen.
Denn die 70 neuen Stellen würden ab 2032 jährliche Personalmehrkosten von 5,9 Millionen Euro verursachen. Zuzüglich der Pensionsrückstellungen, versteht sich.
Angesichts der aktuellen Überschuldung der Stadt Flensburg, der Finanzentwicklung und der geschätzten Baukosten für die beiden Feuerwachen von über 100 Millionen Euro ergibt das eine sehr hohe Belastung für die Stadtkasse.
Dies führte zu kritischen Nachfragen aus der Politik, ob dies alles wirklich notwendig sei. Auch die Planung der beiden Feuerwachen stand kurzzeitig wieder auf der Kippe.
Die Firma Lülf+ wurde deshalb mit einem Zwischengutachten zur Vorplausibilisierung, also zur Zwischenüberprüfung, und zur Vorbereitung eines neuen Feuerwehrbedarfsplanes beauftragt.
Das Zwischengutachten untersuchte also im Zeitraum von 2022 bis 2024 Brandeinsätze im Stadtgebiet, ihre Verteilung und die Anfahrtszeiten von mehreren Standorten (Eine oder zwei Wachen).
Außerdem verglich sie die Funktionsstärke von Städten mit ähnlicher Einwohnerzahl mit der geplanten Funktionsstärke des Flensburger Gutachtens. Flensburg hätte mit geplanten 22,4 Funktionen auf 2 Wachen doppelt so viel Personal wie vergleichbare Städte.
Angesichts der vergleichsweise dünnen Besiedelung und geringer Einsatzdichte in gewissen Bereichen stellt der Bericht fest:
„Aus gutachterlicher Sicht bestehen daher Anhaltspunkte, die geplante Funktionsstärke von 10 Funktionen an jeder Wache, also in der Summe 20 Funktionen, kritisch zu hinterfragen.“
Auszug aus der Mitteilungsvorlage ASO 3-2025
Es bleibt also abzuwarten ob es wirklich zu zwei Wachen mit 10 Funktionen kommt oder ob es vielleicht eine reduzierte Besetzung geben wird.
Übrigens stellen die Gutachter auch fest: Auch mit zwei Wachen wird ein Erreichungsgrad von 100 %, also ein Erreichen aller Einsatzstellen innerhalb von 10 Minuten mit 10 Funktionen nach Notrufeingang, nicht zu erreichen sein.
Jetzt wurde die Firma Lülf+ von der Stadt Flensburg beauftragt einen neuen Feuerwehrbedarfsplan für die Stadt Flensburg zu erstellen.
Im Feuerwehrbedarfsplan wird die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr Flensburg beschrieben. Dazu gehören Personalstärke bei Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr, Fahrzeuge, Wachen, Gerätehäuser, Katastrophenschutz und vieles mehr.
Er besteht aus:
einer detaillierten Analyse des Risikopotenzials einer Gebietskörperschaft
einer darauf basierenden politischen Definition des Sicherheitsniveaus
einer kurz-, mittel- und langfristigen Planung und Umsetzung der hieraus resultierenden Maßnahmen
Neben dem eigentlichen Fahrzeug hat man auch das Beladungskonzept überarbeitet:
Beim alten GW-G konnten die einzelnen Gerätschaften über Trittbretter aus den Fächern einzeln entnommen werden. Jetzt ist der größte Teil der Ausrüstung nach Aufgaben geordnet auf Rollcontainern verlastet und kann über die Ladebühne am Heck entnommen und zur Einsatzstelle gerollt werden.
Trotzdem kann über klappbare Tritte ein Teil der Ausrüstung aus den Rollwagen von außen entnommen werden ohne einzelne Wagen abzuladen.
Folgende Rollcontainer sind verladen:
Strom / Licht
Erstangriff / Abdichten 1
Erstangriff / Abdichten 2
Auffangen 1
Auffangen 2
Pumpen
Armaturen
Absperren
Lüften / Niederschlagen
Aufgebaut hat die italienische Firma ITURRI das Fahrzeug in Alu-Bauweise auf einen Mercedes-Benz Atego 1530 F 4×2.
Bilder
Vielen lieben Dank an Daniel Wachtmann von blauer-norden.de für die Erlaubnis seine Fotos hier nutzen zu dürfen!
Fahrzeugdaten
Standort
Löschzug-Gefahrgut Nordfriesland, Standort Husum
Funkrufname
Florian Nordfriesland 03-54-01
Fahrzeugtyp
Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G)
Fahrgestell
Mercedes-Benz Atego 1530 F 4×2
Maße
8,6 m x 2,55 m x 3,3 m(L x B x H)
Zulässiges Gesamtgewicht
16 t
Aufbauhersteller
ITURRI
Preis
? €
Besonderheiten
– Aluminiumaufbau – Vier Rollläden je Seite – Ladebordwand mit 1,5 t Tragkraft – Aufbau zwischen den Achsen tiefgezogen – Seitlich klappbare Auftritte – Pneumatischer Lichtmast mit 8 x 80 W (24 V) LED-Scheinwerfereinheit ausgestattet, Gesamtlichtleistung: 56.000 Lumen
Endlich ist es soweit: Auch die Polizeileitstellen in Schleswig-Holstein können die Positionsdaten von Notrufenden über den Notruf 110 empfangen!
Bisher war es der Polizei nicht möglich, Notrufende über die 110 automatisch und schnell zu orten.
Genauer: Die, wenn vorhanden, automatisch übermittelten Standortdaten im Einsatzleitsystem anzuzeigen und zu nutzen.
Die kommunalen Leitstellen in Deutschland und Schleswig-Holstein (Feuerwehr und Rettungsdienst) können das aber bereits seit 2019 über die 112. Das erleichtert die tägliche Arbeit erheblich.
Denn gerade außerhalb von Ortschaften, auf Autobahnen, Bundes- und Landstraßen, im Wald, am Strand oder auf einem Boot ist eine genaue Standortbestimmung für die Anrufenden, egal ob Einheimische oder Auswärtige, oft nicht möglich.
Auch „2 km südwestlich von X auf der Nordsee“ ist keine besonders präzise Beschreibung. Schon gar nicht in einer Notsituation.
Was war das Problem?
Das Problem ist der deutsche Föderalismus. Genauer das Polizeigesetz und der Datenschutzbeauftragte in Baden-Württemberg, welche eine Übernahme der Daten nicht möglich machten.
Grundsätzlich ist die automatische Ortung von Notrufenden und die Übermittlung von Positionsdaten in Deutschland ab 2019 technisch möglich. Die Technik dahinter heißt AML: Advanced Mobile Location.
Der zentrale Server für Deutschland, an den die Positionsdaten gesendet werden, steht allerdings in Baden-Württemberg. Und das dortige Polizeigesetz verbot bis vor kurzem die Weitergabe der Daten an andere Bundesländer.
Das führte dazu, dass die Polizei Anrufer oft aufforderte, den Notruf 112 anzurufen, um den genauen Standort ermitteln zu können. Eine umständliche und zweifelhafte Methode.
Wie funktioniert AML?
AML ist in die Betriebssysteme Android und iOS integriert. Es muss also nichts durch die Nutzer:innen installiert oder ein- und ausgeschaltet werden.
Es tritt ein Notfall ein
Man wählt den Notruf 112
Das Mobiltelefon aktiviert das GPS-Modul und fragt die Koordinaten ab
Das Mobiltelefon sendet die Daten über die Datenverbindung oder als SMS an den AML-Endpunkt in Baden-Württemberg. Ein Rückfallserver steht in Berlin.
Die Standortdaten werden vom AML-Endpunkt an die zuständige Leitstelle übertragen und im Einsatzleitsystem übernommen und angezeigt.
Dies passiert alle 15 Sekunden, so dass auch die Bewegungen der Anrufenden zu verfolgen sind.
Nach Beendigung des Gespräches sind die Standortdaten 60 Minuten verfügbar und werden danach automatisch gelöscht.
Bei Android ist die AML-Funktion seit Version 2.3, bei iOS ab Version 13.3 (iPhone 6S oder neuer) integriert.
Die AML-Daten können also zur Ortsbestimmung oder zu Verifizierung der gemachten Ortsangaben eingesetzt werden. Sogar die Ortung innerhalb von Gebäuden ist möglich.
Die Lösung
Gemeinsam mit dem Datenschutzbeauftragten in Baden-Württemberg wurde nach einer Lösung gesucht. In Schleswig-Holstein lief seit dem 18.09.2024 das Pilotprojekt „AML 110“ mit dem Land Baden-Württemberg, bei dem die Anzeige der Positionsdaten in den Leitstellen der Polizei über einen separaten Rechner erfolgen konnte. Jetzt scheint eine Lösung gefunden worden zu sein, solange die Daten nicht zur Strafverfolgung genutzt werden.
Seit dem 27.01.2025 ist dieses Pilotprojekt in den Regelbetrieb übergegangen.
Quellen und Links
Titelfoto: Landespolizei Schleswig-Holstein, in den Ecken mittels KI ergänzt
Das Land Schleswig-Holstein hat einen weiteren Schritt zu einem einheitlichen und vernetzten Einsatzleitsystem für alle kommunalen (?) und polizeilichen Leitstellen gemacht.
Die Situation bisher
Im Land Schleswig-Holstein existiert seit 2009 ein Regionalleitstellenverbund, aktuell bestehend aus den zwei Kooperativen Regionalleitstellen für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst (Harrislee und Elmshorn), sowie zwei polizeilichen Leitstellen (Kiel und Lübeck) und dem Führungs- und Lagezentrum der Polizei (Kiel) und einer zentralen Koordinierungsstelle.
Alle Leitstellen sind miteinander vernetzt und arbeiten mit einer weitgehend identischen technischen Ausstattung, insbesondere dem gleichen Einsatzleit- und Sprachkommunikationssystem (ELDIS 3 und IDDS UCIP von Eurofunk Kappacher).
Man nutzt dieselben Stammdaten wie zum Beispiel die Karten- und Objektdaten.
Einsätze können von der Kommune (Feuerwehr und Rettungsdienst) einfach mit der Polizei, oder natürlich umgekehrt, geteilt werden. Natürlich unter Wahrung des Datenschutzes. Die Polizei bekommt keinen Zugriff auf die Patientendaten. Beide Organisationen können gegenseitig nicht ihre Dokumentation sehen.
Die Leitstellen Nord und West, und die verbunden Leitstellen der Polizei, können sich gegenseitig aufgenommene Einsätze schicken und Einsatzmittel (Streifenwagen, Rettungsdienst, Feuerwehren) anfordern.
Die Zukunft
Das Land Schleswig-Holstein hat beschlossen, alle polizeilichen Leitstellen mit einem einheitlichen, vernetzten und redundant aufgebauten Einsatzleitsystem auszustatten. Da die Polizei dem Land untersteht ist das kein Problem.
Bei den kommunalen Leitstellen sieht das (leider) anders aus. Bisher werden bisher viele verschiedene Einsatzleitsysteme verwendet. Die meisten Leitstellen werden sich dem neuen System anschließen. Aber es ist noch nicht sicher ob es auch wirklich alle tun werden.
Übersicht der Leitstellensysteme in Schleswig-Holstein
Dabei hätte es große Vorteile ein einheitliches System zu verwenden. Vorbild sind da Finnland oder Brandenburg.
Einheitliche Ausbildung möglich
Möglichkeit des Übersendens von Einsätzen an die zuständige Leitstelle
Anfordern von Einsatzmitteln aus anderen Bereichen
Gegenseitige Unterstützung bei Großlagen
Gegenseitige Übernahme des Betriebes bei Totalausfall
Gemeinsame Pflege und Nutzung der Stammdaten (Objekte, Personen, Kartendaten usw.)
20?? wurde der Auftrag für das Projekt ausgeschrieben.
Auszug aus der Ausschreibung
Im Land Schleswig-Holstein existiert seit vielen Jahren ein Regionalleitstellenverbund, aktuell bestehend aus zwei Kooperativen Leitstellen für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, sowie zwei polizeilichen Leitstellen sowie dem Führungs- und Lagezentrum der Polizei und einer zentralen Koordinierungsstelle. Alle Leitstellen sind vernetzt und arbeiten mit einer weitgehend identischen technischen Ausstat-tung, insbesondere dem gleichen Einsatzleit- und Sprachkommunikationssystem.
Mit Ablauf der Lebenszyklen wesentlicher technischer Komponenten des aktuellen Systems sind diese im Laufe der nächsten Jahre zu ersetzen. Dies betrifft
• das Einsatzleitsystem (ELS)
• das Sprachansagesystem (SAS)
• die Geodateninfrastruktur (GDI) für alle Leitstellen-Anwendungen
• sowie die zugehörige IT-Infrastruktur mit Hardware und Basisdiensten
In einem Zeitraum von etwa 5 Jahren sollen alle Leitstellen migriert sowie eine neue Kooperative Leitstelle errichtet werden. Darüber hinaus ist die Aufnahme weiterer Integrierter Leitstellen in Schleswig-Holstein in den Verbund vorgesehen. Ziel ist insgesamt eine neue einheitliche Systemumgebung unter Berücksichtigung der kommunalen und polizeilichen Bedarfe und Gewährleistung der Informationssicherheit sowie der datenschutzrechtlichen Belange für den Leitstellenverbund Schleswig-Holstein zu beschaffen, in Betrieb zu nehmen und diese auch zu betreiben.
Ausgangssituation und Zielsetzung
Das bestehende Einsatzleitsystem (ELS) der Leitstellen im Leitstellenverbund Schleswig-Holstein (SH) muss mit Ablauf des definierten Lebenszyklus der technischen Komponenten erneuert werden. Dafür ist eine Ausschreibung des Einsatzleitsystems erforderlich.
Ziel des Projektes ist die Inbetriebnahme eines neuen Einsatzleitsystems für den Leitstellenverbund. Abschluss bildet die Inbetriebnahme des Einsatzleitsystems in allen Standorten des Leitstellenverbunds.
Der Nutzen des Projektes besteht darin, dass der Leitstellenverbund weiterhin sicher und mit modernisierter Technik betrieben wird.
Das Einsatzleitsystem dient der Bearbeitung von u. a. Notrufen und der damit verbundenen Einsatzdisposition und Einsatzdokumentation. Das Einsatzleitsystem wird dabei von den sog. Einsatzsachbearbeitern genutzt. Die Notruf- und Einsatzbearbeitung erfolgt für die gesamte Landespolizei Schleswig-Holstein und deckt für den kommunalen Sektor den überwiegenden Bereich von Schleswig-Holstein ab.
Über die Einsatzsachbearbeiter werden erforderliche Informationen an die Einsatzkräfte weitergleitet und die entsprechenden Rückmeldungen werden im Einsatzleitsystem verarbeitet und revisionssicher dokumentiert.
Das Einsatzleitsystem muss damit in vielen Bereichen mindestens einem erhöhten Verfügbarkeitsbedarf (nach Vorgabe BSI Standards) bedürfen und gleichzeitig den bestehenden Datenschutzvorgaben entsprechen.
Im April 2022 wurde der Auftrag dann an die österreichische Firma Eurofunk Kappacher vergeben. Sie war die einzige Anbieterin. Die Datenverbindung wird durch die Firma Dataport bereitgestellt.
Zukünftig werden also fast alle Leitstellen in Schleswig-Holstein mit dem web-basierten Einsatzleitsystem eOCS arbeiten. eOCS steht für eurofunk Operations Center Suite.
eOCS wird komplett im Browser arbeiten und benötigt so eine geringe Rechnerleistung. Die Daten werden zentral vorgehalten werden, aber auch gespiegelt in der jeweiligen Leitstelle. So kann bei einem Ausfall der Datenverbindung trotzdem autark weitergearbeitet werden.
Die Feuerwehr der Gemeinde Friedrichstadt1, im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein, ist seit dem 1.2.2025 wieder eine Freiwillige Feuerwehr2. Das teilte die Wehr3 gestern über ihren Instagram-Account4 mit.
Friedrichstadt liegt im Süden des Kreises Nordfriesland (Schleswig-Holstein) an der Grenze zum Kreis Dithmarschen und hat knapp 2.600 Einwohner:innen5. Die Feuerwehr verfügt über ?? Kamerad:innen und hat einen MTW, eine DLA(K) 18/12, zwei LF 10 und zwei MZB als Fuhrpark.
Fast 8 Jahre lang, seit 2016, war sie eine Pflichtfeuerwehr6. Damals waren 20 Kamerad:innen nach internen Streitigkeiten ausgetreten7. Laut Vorgaben hätten es zum damaligen Zeitpunkt 53 Kamerad:innen sein müssen. Die Einsatzfähigkeit war durch diesen Massenaustritt nicht mehr sichergestellt und die Gemeinde musste handeln.
Erfreulicherweise scheint sich die Situation aber gebessert zu haben. Näheres dazu ist mir noch nicht bekannt.
Das Rettungseinsatzfahrzeug (REF) aus Hattstedt-Wobbenbüll war am vergangenen Samstag1 in einen Unfall verwickelt. Vor kurzem erst hatte ich über den Projektabschluss des REF berichtet.
Am Samstag den 1.2.2025 gegen 8 Uhr morgens wurde das REF vom Standort Hattstedt-Wobbenbüll nach Husum zu einem Notfall alarmiert. Auf der Fahrt mit Sonder- und Wegerechten kam es im Husumer Ortsteil Schobüll2 zum Zusammenstoß mit dem Transporter eines Briefzustellunternehmens3.
Die Leitstelle Nord alarmierte unter dem Stichwort „TH Y – Verkehrsunfall mit Menschenleben in Gefahr“ die Feuerwehr Husum mit den Ortsfeuerwehren Husum und Schobüll, einen Notarzt, drei Rettungswagen und den Rettungshubschrauber Christoph Europa 5 aus Niebüll.
Der Fahrer des REF war im Fahrzeug eingeschlossen und musste durch die Feuerwehr Husum 4mit hydraulischem Rettungsgerät befreit werden. Er wurde leicht verletzt ins Husumer Krankenhaus eingeliefert. Der Fahrer des Transporters wurde ebenfalls leicht verletzt.
Im Herbst 2024 wurde das nordfriesische Projekt „Rettungseinsatzfahrzeug (REF)“1 abgeschlossen. Zum Projektabschluss gab es eine Präsentation der Ergebnisse im Kreishaus in Husum2.
Vier Jahre, von Januar 2020 bis Ende 2023, wurden die REF im Kreis Nordfriesland (Bereich der Leitstelle Nord) als ergänzendes Einsatzmittel getestet.
Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom Institut für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein3.
Inspirieren lassen hat man sich von den Paramedic-Systemen in Dänemark, UK oder den Niederlanden.
Das Projekt
Das Projekt REF sollte herausfinden..
..ob sich die sogenannten therapiefreien Intervalle zwischen dem Eingang eines Notrufs und dem Eintreffen des Rettungspersonals am Einsatzort sowie die vor-Ort-Zeit des transportierenden Rettungsmittels durch ein REF verkürzen lassen.
Gleichzeitig wollten wir wissen, ob unsere Rettungswagen dadurch entlastet werden können und die rettungsdienstliche Versorgungssituation in Nordfriesland weiter verbessert werden kann.« Landrat Florian Lorenzen
Zu diesem Zweck waren, und sind, an zwei Standorten je ein Tiguan, besetzt mit einer/einem erfahrenen Notfallsanitäterin/Notfallsanitäter mit Sauerstoffrucksack, EKG-Gerät, Defibrillator, Trauma- und Kindertasche sowie ein Beatmungs- und ein Thoraxkompressionsgerät stationiert.
Die Standorte sind:
REF Nord – Gemeinde Hattstedt-Wobbenbüll, Ortsteil Wobbenbüll
REF Süd – Gemeinde Dagebüll, Ortsteil Waygaard
Aufgrund von Personalmangel konnte der Standort Waygaard aber nur selten besetzt werden. Auch der Standort Wobbenbüll konnte nur zu 76 % besetzt werden.
Wenn es besetzt war konnte das REF Süd aber deutlich vor dem Rettungswagen eintreffen (5 statt 13 Minuten) und verkürzte auch die vor-Ort-Zeit im Schnitt um 9 Minuten, von 30 auf 21 Minuten.
Außerdem konnte das REF bei Einsätzen als Sichter eingesetzt werden, bei denen das Notfallbild unklar war, es aber deutlich über der Schwelle für den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst lag.
Ergebnisse
Das REF wurde ca. 2.400 Mal alarmiert. Davon wurden folgende Notfallbilder ausgewertet:
Herz-Kreislaufstillstand
71
Polytrauma
12
Schlaganfall
136
Sepsis
29
Schädel-Hirn-Trauma
1
Herzinfarkt
41
Summe
290
Ob die Überlebensrate der Patienten im Vergleich von Einsätzen mit REF zu solchen ohne im Projektzeitraum gestiegen ist, lässt sich allerdings nicht mit hinreichender Genauigkeit feststellen.
Die Gründe: Zum einen ist die Fallzahl für eine solche Auswertung noch zu gering, zum anderen fehlen Angaben zum Behandlungsergebnis der Kliniken.
Trotzdem sieht man das Projekt als Erfolg an und der Standort Wobbenbüll ist in den Regelbetrieb überführt worden. Weitere Standorte im Kreis sollen noch entstehen.